August Wolff

* 1. März 1782 in Walsrode
+ 29. April 1857 in Walsrode

1806 Eintritt ins Geschäftsleben als Kaufmann

1813/ Erwerb eines Wohnhauses in der
1814 Langen Straße 29 und Heirat

1815 Umbau der Papiermühle in Bomlitz zu einer Pulvermühle

Aufbau einer marktbeherrschenden Position in Norddeutschland

1847 Mitbegründer der Lederfabrik Wolff & Rohte


Am 1. März 1782 kam Friedrich August Wolff in Walsrode zur Welt. Sein Vater, der Kaufmann Georg Ludwig Wolff aus Vorsfelde, war 1766 nach Walsrode gekommen. Bei der Hochzeit mit Marie Küper aus Visselhövede 1777 verfügte er bereits über ein eigenes Geschäft in der Langen Straße 22 (später das Wohnhaus von Dr. Menko Schomerus). Das Ehepaar bekam zwei Töchter und den Sohn August.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung in Braunschweig übernahm dieser 1806 das Geschäft der Witwe Hasselhorst in der Langen Straße 44 gegen Leibrente, das er erfolgreich betrieb. Seine Braut, Wilhelmine Götsche (1790-1836), war das einzige Kind des Notars Dr. Friedrich Albrecht Götsche aus Nienburg/Weser. Daher hatte sie eine hohe Aussteuer zu erwarten. So konnte August Wolff 1813 das gegenüber dem Heim seines Vaters liegende Haus in der Langen Straße 29 erwerben. Er leistete eine Anzahlung von 500 Talern und entrichtete den Rest des Kaufpreises, der insgesamt bei 1 135 Talern lag, nach seiner Hochzeit 1814. Zwischen 1815 und 1822 wurden dem Paar vier Töchter und ein Sohn geboren.
 
1815 tat sich August Wolff mit zwei Partnern zusammen, um die 1681 gegründete, aber nicht mehr in Betrieb gewesene Papiermühle in Bomlitz zu einer Pulvermühle umzubauen. Schon ab 1824 Alleininhaber, gelang es August Wolff, die wirtschaftliche Flaute nach den napoleonischen Kriegen zu überwinden. 1849 beschäftigte er 21 Arbeiter, neun Böttcher und zwölf Tagelöhner. Die Firma deckte den Bedarf an Militärpulver für Mecklenburg, Oldenburg und die drei Hansestädte vollständig sowie den Bedarf des Königreichs Hannover teilweise. Mit seinem Jagd- und Sprengpulver konnte er sich in Norddeutschland eine marktbeherrschende Position aufbauen. Daneben exportierte man Pulver an die afrikanische Westküste, nach Chile, Argentinien und sogar China. 1847 gründeten August Wolff und sein Sohn Wilhelm mit Carl Heinrich Rohte die Lederfabrik Wolff & Rohte. Bis 1924 arbeiteten die Familien zusammen.
 
Die gute Beziehung zum hannoverschen Königshaus führte dazu, dass die königliche Familie einige Male Walsrode besuchte und dabei im Haus der Wolffs logierte – beispielsweise 1841 anlässlich einer Parforcejagd des Walsroder Jagdvereins und 1856 zum 50. Jubiläum des Cambridge Dragonerregiments, dessen 1. Schwadron ihr Standquartier in Walsrode hatte.
 
Nach dem Tod von August Wolff am 29. April 1857 übernahm sein einziger Sohn Wilhelm (1820-1886) die Geschäftsleitung und baute die Firma weiter aus.
 
Quellen: Eintrag Nr. 42 im Kirchenbuch „Verstorbene“ von 1836 der Stadtkirchengemeinde Walsrode, Stephan Heinemann: „Der König von Walsrode“. Aus dem Leben von Oskar Wolff (1858-1943) (=Schriftenreihe „Rückblende“, Heft 4), herausgegeben von der Stiftung Geschichtshaus Bomlitz e.V., Walsrode 2008, Carsten Walczok: Die Pulvermühlen von Meckelfeld und Bomlitz. Die Fabrikation von Schießpulver im 18. und 19. Jahrhundert am Beispiel zweier Pulvermühlen (=Veröffentlichungen des Hamburger Arbeitskreises für Regionalgeschichte, Bd. 26), Münster 2009.